Ein amerikanischer Traum – Andy Warhol Superstar
Dia-Vortrag von Dr. Carstensen
Anlässlich des 90. Geburtstags von Andy Warhol wird der Kunsthistoriker Dr. Hans Thomas Carstensen am 15. Oktober einen Vortrag im Stavenhagenhaus halten, Beginn 20 Uhr. Veranstalter sind die „Freunde“.
Hans Thomas Carstensen lebt als Kunsthistoriker in Hamburg und ist in ganz Deutschland ein willkommener Erzähler von – wie er es nennt – Kunstgeschichten. Er schreibt dazu:
„Ich möchte eine Maschine sein“, das hat Andy Warhol (1928 – 1987) immer wieder verkündet – und als menschliche Maschine hat er sich selbst inszeniert. Auch seine Bilder wirken, als seien sie maschinell am Fließband produziert – Suppendosen, Stars in künstlicher Glamourpose, Waschmittelpakete…
Die Kunstkritik hat ihn als gefühllosen Zyniker abgestempelt, doch Warhol war ein sensibler Künstler, der ein untrügliches Gespür für gesellschaftliche Trends besaß und zum Chronisten des modernen Lebens geworden ist. Sein Werk führt uns die Gewalttätigkeit der amerikanischen Gesellschaft genauso vor Augen wie die Leere und Anonymität der Konsumwelt und die verzweifelten Versuche, ihr einen Inhalt zu geben. So sucht Deutschland heute z. B. im Wochentakt den neuen Superstar, und regelmäßig werden Durchschnittsmenschen in den Orbit der medialen Aufmerksamkeit geschossen – um genauso schnell wieder zu verglühen. Andy Warhol hat diese ‚verrückte’ Welt bereits vorgezeichnet.
Sein Lebenswerk kennzeichnet, was große Kunst ausmacht: Es weist in die Zukunft.“
Percy Stratmann