ZUM OSTERFEST. Wir werden sein wie die Träumenden und unser Mund wird voll Lachens sein.
Die Ostertage sind für viele eine schöne Zeit. Mit Osterfrühstück, Ostergebäck, Ostersträußen und, in St. Peter, mit dem blühenden Kreuz! Ich würde mich freuen, wenn es obendrein eine neue Form des Osterlachens gäbe! Denn Lachen ist ja bekanntlich gesund, und Lachen befreit!
Jeder kennt es: Plötzlich fällt überraschend der große Stein vom Herzen. Es wird leicht. Die Himmelsboten, die unsichtbar dabeistehen, sind in der Groß Borsteler Sakristei sichtbar in Glas verewigt.
Vor dem Lachen steht allerdings meist das Gegenteil, das ich entsprechend nur sehr schwer an mich herankommen lasse. Scheitern, Verlust, Tod – ebenfalls sichtbar als Glasfenster – so viel Lebenssaat wurde ausgesät, verstreut und ist eben nicht erkennbar aufgegangen! Es vertrocknete, erstickte und wurde zertreten. Es gab mal einen Plan A für das eigene Leben. Plan A gelang aber nicht. Und für Plan B ist keine Zeit mehr. So ist unser Leben wirklich! Viele Lebenshoffnungen kamen leider nicht zur Frucht und starben.
Dass das Gott sei dank nicht das Ende vom Lied ist, hat Jesus nahegebracht. Traditionell aufbewahrt in den knappen Worten „gekreuzigt und auferstanden“. Damit wird ein bleibendes Versprechen festgehalten: Das Gute (unter Umständen wenige), was da war, wird sich auswirken und entfalten! Es wird die Niederlagen und Verluste weit übertreffen. Biblisch gesprochen wird aus etwas Sauerteig alles zu einem guten Teig, aus der kleinsten Saat ein ganzer Baum. Es wird. So ist uns Leben wahrhaft.
Zu dieser Lebensperspektive zwei biblische Zitate: „Tod, wo ist dein Stachel; Hölle, wo ist dein Sieg!“ (Paulus, 1. Jh. n. Chr.)
„Wir werden sein wie die Träumenden, und unser Mund wird voll Lachens sein.“ (Psalm 126, 2. Jh. v. Chr.)
Bedenken wir daher neu: Wir sind es nicht allein, die unser eigenes Leben neu entstehen lassen und es vollenden. Wir können es gar nicht. Es geschieht schlichtweg: Durch unwiederbringliche Verluste hindurch, durch Depression, Trauer und Tod gibt es den Weg zu neuem Leben. Wie neugeboren durch Gott allein. Das ist Ostern, und kann nur erlebt, aber nicht begriffen werden.
Es ist wahrhaft zum Lachen.
Jens-Uwe Jürgensen
BILDUNTERSCHRIFT: Groß Borsteler Sakristei. Zentraler Ausschnitt aus dem Dallglas-Triptychon von Claus Wallner, 1926-1979. „Tod und Auferstehung“ ist Dreh- und Angelpunkt der übrigen biblischen Motive der Wallner´schen Arbeiten, die u.a. auch im Ulmer Münster und der Hauptkirche St. Petri in Hamburg zu sehen sind.