PERSÖNLICH GESEHEN: ANGELA VIEHHAUSER (65)

EIGENTÜMERIN UND GASTGEBERIN DER VILLA BERGMANN

1976 zog Angela Viehhauser von der bayerischen Metropole München nach Hamburg, um am Neuen Wall die hanseatische Dependance von „Vidal Sassoon“ zu eröffnen. Aus den angedachten zwei Jahren wurden knapp ein halbes Jahrhundert und aus dem Arbeitsplatz Friseursalon eine Pension.

GBB: Liebe Frau Viehhauser, erzählen Sie uns doch bitte, welcher Weg Sie nach Groß Borstel führte.

A.V.: Vor 34 Jahren parkte ich in der Köppenstraße vor der damals fast schon bayerisch blau-weiß gestrichenen wunderschönen Villa, um mir die Schule im Brödermannsweg für meine Tochter anzusehen. Glück, Zufall oder Fügung, wie auch immer, kurz darauf wurde das Haus zum Kauf angeboten. Ich nutzte die Chance und zog von der Martinistraße in Eppendorf nach Groß Borstel. Mir war von Anfang an die offene und ehrliche Art der Menschen hier im „Dorf“ aufgefallen. Ich wurde gleich vom Literaturkreis und anderen Interessengruppen willkommen geheißen, und meine drei Kinder hatten hier in diesem friedvollen Neben- und Miteinander eine tolle Kindheit. Der Umzug in die Villa Bergmann nach Groß Borstel war also die richtige Entscheidung gewesen.

GBB: Also waren Sie schon damals so beherzt, wie wir Sie jetzt kennen – Klasse! Wer übernachtet denn so alles bei Ihnen, in Ihren neun liebevoll individuell eingerichteten Zimmern?

A.V.: Wir haben hier tatsächlich viele Monteure oder Angestellte der umliegenden Firmen, die hier bei uns wohnen. Aber auch Verwandte und Bekannte der hier ansässigen Familien, die anlässlich von Familienfeiern oder einfach nur so zu Besuch kommen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich insbesondere bei den Firmen für die treuen 35 Jahre bedanken, in denen sie mir so regelmäßig ihre Mitarbeiter zu meinen stets sehr angenehmen Gästen machten.

GBB: Was gefällt Ihnen – neben dem schon Erwähnten – noch an Groß Borstel?

A.V.: Ich schätze die tolerante Art miteinander umzugehen, die große Anzahl und vor allem auch die Durchsetzungskraft der Interessengruppen des Stadtteils. Ich freue mich, dass das jahrelange Engagement der verschiedenen örtlichen Unternehmergruppen endlich in den Fokus der Politik gerückt ist und einige Planungen demnächst umgesetzt werden. Auch gefällt mir die gute Lage, ich mag das Eppendorfer Moor, die Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Sportmöglichkeiten gleich um die Ecke und vor allem, dass ich von hier entlang der Alster bis zur Innenstadt radeln oder laufen kann.

GBB: Im nächsten Jahr steht ein Jubiläum bei Ihnen an, die Villa Bergmann wird 111 Jahre alt.

A.V.: Ja, das stimmt, und dazu fällt mir schon gleich der erste meiner drei Wünsche ein, die ich hoffentlich äußern darf.

GBB: Na klar, selbstverständlich!

A.V.: Meiner Familie und mir wünsche ich, dass wir noch viele Jahre in diesem Haus mit all seinen Schönheiten und Annehmlichkeiten mit unseren Gästen genießen können. Dann wünsche ich mir, dass das große soziale Engagement und positive Miteinander im Stadtteil vorhanden bleibt, und zu guter Letzt würde ich mich wirklich sehr über einen „Dorfplatz“ für Groß Borstel – am besten natürlich direkt vor meiner Tür – freuen.

GBB: Das wäre wirklich eine großartige Sache hier für uns. Herzlichen Dank, liebe Frau Viehhauser!
Marion Liebermann