ADRESSBUCH
Der Mai ist gekommen,
die Bäume schlagen aus,
was soll es uns frommen,
wir bleiben weiter zu Haus.
In dieser langen Corona-Krise
ist man allein in den vier Wänden.
Brav sein ist jetzt die Devise.
Wann wird das einmal enden?
Da es uns allen gleich ergeht
werden wir es überstehen,
fast haben wir uns so eingelebt.
Wie wird nun es weitergehen?
Mein Adressbuch liegt neben mir,
ich lese die Nummern und Namen.
Ich fühle Gemeinschaft und ein Wir
in einem ganz anderen Rahmen.
Ich greife zum Hörer, rufe an
und höre vertraute Töne.
Der Gedanke, dass ich dies kann
schenkt mir, dass ich mich versöhne
mit dieser Situation im Mai,
wo es blüht in allen Farben.
Meine Seele jubelt und bleibt frei,
so vergehen die kleinen Narben
in der Hoffnung auf bessere Zeiten.
Antje Thietz-Bartram