9.November – Gedenkandacht an den Krankenmord im NS-Staat er betraf auch zwei Kinder aus Groß Borstel
Montag, 9. November | 18 Uhr | Kirche St. Peter
Die diesjährige Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 ist Anlass, sich erneut mit dem Terror und der Schreckensherrschaft des nationalsozialistischen Systems auseinanderzusetzen. Wir wollen die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen in den Mittelpunkt stellen.
In diesem Zusammenhang ist Groß Borstel ein Ort, an dem sich die Lebenswege vom Täter und seinen Opfern kreuzten. Im Holunderweg 30 wohnte der Groß Borsteler Arzt Friedrich Ofterdinger (seit 1931 Ortsgruppenleiter der NSDAP von Groß Borstel), der als Präsident der Hamburger Gesundheits- und Fürsorgebehörde auch verantwortlich für die nationalsozialistische Euthanasie-Politik, den Mord an etwa 2700 Behinderten und Kranken war.
Zwei Groß Borsteler Kinder aus seiner Nachbarschaft, Helga Dietz und Werner Schuldt, wurden Opfer dieser Verbrechen. Ihren kurzen Lebensweg wird Ingo Wille von der Stolperstein-Initiative Hamburg vorstellen.
Zur Erinnerung an die beiden ermordeten Kinder wurden im Sommer bzw. Oktober 2020 zwei Stolpersteine in Groß Borstel verlegt. An Helga Dietz, die sieben Jahre alt wurde, erinnert ein Gedenkstein vor dem Haus Geesmoor 21; ein zweiter Stolperstein vor dem Haus Borsteler Chaussee 299 erinnert an den mit sieben Jahren ermordeten Werner Schuldt.
Im Anschluss an die Veranstaltung werden wir gemeinsam diese Stolpersteine aufsuchen, um dort Blumen niederzulegen und eine Kerze zu entzünden. Die Kollekte wird zur Finanzierung weiterer Stolpersteine von Opfern des nationalsozialistischen Terrors gesammelt.
Pastor Jens Uwe Jürgensen und Team