EDITORIAL
Liebe Borstelerinnen, liebe Borsteler,
eben habe ich ein Porträt auf Arte gesehen und gehört: ABBA, die Gruppe, die vor Jahrzehnten gestartet ist mit ihren Songs und Musicals und die jetzt nach 50 Jahren ein Comeback haben. Warum finden sogar Teenies von heute die Musik gut? Vielleicht, weil sie fröhlich ist und Power hat? Weil sie uns tanzen lässt? Weil viele Texte, wenn man richtig zuhört und Englisch versteht, gar nicht so platt sind? Viele Gefühle beschreiben, die wir alle auf die eine oder andere Weise erlebt, erhofft oder erlitten haben? Und trotzdem nicht schmalzig und sentimental ist, „authentisch“ eben, dafür sorgt dann auch die wirklich perfekt arrangierte Musik.
Wie komme ich bei all den Problemen dieser Welt ausgerechnet auf ABBA? Vielleicht brauche ich mal eine Pause davon, mich zu sorgen. Um die Corona-Inzidenzen. Um die Klimakrise und ob die Politik in Deutschland und im Rest der Welt in der Lage ist, gemeinsam zu handeln. Um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und die zerstörerische Seite der Sozialen Medien. Um die Flüchtlinge in aller Welt und die Kriege und den Terror überall. Um die Bewahrung unserer Werte. Welcher Werte?
Vielleicht brauche ich dafür einfach gute Musik von ABBA, über Johnny Cash bis Beethoven; freundliches, entspanntes Zusammentreffen mit Menschen, die sich wohlmeinend begegnen; gemeinsame Gespräche, Pläne, Aktivitäten und den Willen, Unterschiede zu akzeptieren, Missverständnisse zu klären und Konflikte auszutragen und zu lösen. Nicht nur Kopf, mehr Spüren.
Mir ist dieses Jahr Ende November nicht so richtig stimmungsvoll adventlich und weihnachtlich zumute. Aber ich habe den großen Wunsch und das Bedürfnis, nach kleinen positiven Erlebnissen, schönen Gefühlen, Stimmungen, Begegnungen und nach Natur.
Damit der Akku wieder etwas aufladen kann. Ich glaube, wir sind alle etwas erschöpft von der Zeit, in der wir leben. Ich wünsche uns allen, in den nächsten Wochen etwas Zeit zu finden, uns selbst und andere wahrzunehmen. Und zu spüren, was uns und den Menschen, mit denen wir zu tun haben, gut tut.
Ich wünsche ihnen eine gute Zeit, schöne Weihnachtstage, einen angenehmen Jahreswechsel! Und: Bleiben Sie zuversichtlich!
Herzlich Ihre Ulrike Zeising