Die Kellerbleek-See

So oder ähnlich muss einst das Mittelmeer entstanden sein. Der Boden senkte sich herab, Regenwasser sammelte sich zunächst nur in einer kleinen Pfütze, die sich jedoch immer stärker vergrößerte, bis eines Tages Noah mit dem Schiffbau begann, um mal eben die Welt zu retten. Hier bewegen wir uns im Jahre Anno 2022 an der Grenze zu einem benachbarten Dörfchen namens Niendorf und können die Entstehungsgeschichte eines Meeres von Beginn an beobachten. Geologen können hier ihre Studien betreiben, ebenso sind Meeresbiologen aufgerufen, die Ansiedlungsbemühungen seltener Spezies zu dokumentieren. Sollten sich Raubfische hier ansiedeln wollen, Nahrung fänden sie zur Genüge. Denn direkt neben dem Meer verläuft eine viel befahrende Straße, die gelegentlich Opfer fordert. Auch gibt es immer wieder Schwimmer, die versuchen, den See auf direktem Wege zu durchqueren, und dabei scheitern. Insofern wäre es schön, wenn sich die Behörde entschließen würde, um den See herum Bänke aufzustellen und Liegewiesen einzurichten, für alle, die dem Naturschauspiel zusehen wollen. Für jene, die wissen wollen, wie sich Mittelmeer und Mittelmeerraum entwickelt haben, hier ein Buchtipp: David Abulafia, Das Mittelmeer. Wir werden versuchen, den Historiker der Universität Cambridge für eine sachkundliche Meeresführung entlang der Kellerbleek-See zu gewinnen.

Uwe Schröder

Kasten

Die Kellerbleek-See entwickelt sich seit über 30 Jahren. Sie wurde mehrfach, unter anderem von Professor Dr. Freimut Leidenberger, dem zuständigen Amt gemeldet. Auf Abhilfe wartet Groß Borstel bislang vergebens. Siehe Borsteler Bote September 2021, Seite 32.