Gedanken

Heut’ vor über dreißig Jahren
ist er in das Volk gefahren:
Dieser hehre Freiheitsgeist
der der DDR was schei…
Er zerstörte „Honnies“ Mauern,
und er zeigte den Erbauern,
wo die wahren Grenzen liegen,
und sie kuschten und sie schwiegen.

Ohne weiter nachzudenken
konnten wir Bananen schwenken.
Fröhlich auf die Mauer hoppen,
froh auf Trabbidächer kloppen.
Konnten jetzt nach Trennungsjahren
seit’ an Seit’ nach „Malle“ fahren.
Konnten Wunsch und Hoffnung nähren –
und Begrüßungsgeld gewähren.

Konnten träumen und vertrauen,
konnten auf die Einheit bauen.
Ossi/Wessi-Witze machen
und gemeinsam drüber lachen.
Konnten Rock und Hip-Hop lauschen.
Trabbi gegen Opel tauschen.
Die Bundeswehr statt NVA.
Der BND war eh schon da.

Alle Stasiakten offen,
von der Freiheit wie besoffen,
wollten wir kein’ Zweifel hören.
Nur noch auf die Einheit schwören.
DDR war jetzt von gestern.
Uns’re Brüder und die Schwestern
wähnten das Schlaraffenland.
(Was dann nur der Gauner fand.)

So lief vieles aus dem Ruder.
Geldgier, Politikgeschluder.
Jeder wollte seinen Batzen.
Und die Freiheit zeigte Fratzen.
Das ist alles lange her,
doch die Einheit fällt noch schwer.
Denn die Fratzen sing’ noch Lieder –
nenn’ sich AfD, PEGIDA.

Trotzdem lasst uns heute feiern
(auch im Süden mit den Bayern)
Denn wir sind, vergesst es nie,
alle Made in Germany.

VON JÜRGEN HUWIL WAHLEN