Erfolg: Stavenhagenhaus wird geöffnet, Café-Betreiber wird gesucht.
Jahrelang hat sich der Kommunalverein und insbesondere dessen erste Vorsitzende, Ulrike Zeising, für eine Öffnung des Stavenhagenhauses eingesetzt. Nun soll es geschehen. Das Konzept wurde Ende Mai vorgestellt. Die Arbeitsgruppe Stavenhagenhaus, die im Rise-Prozess für das Stavenhagenhaus gebildet wurde, hat gemeinsam mit der Verwaltung des Bezirksamtes unter Moderation der Steg Hamburg ein Konzept erarbeitet, das von allen mitgetragen wird.
Danach soll ein Pächter gefunden werden, der die sogenannte Bauerndiele, den Gartensaal sowie die Terrasse in seine Obhut übernimmt und als Café bzw. Bistro betreibt. Der Esther-Bejarano-Saal, der kleine Saal daneben sowie die Diele dienen ebenso wie die Räume im ersten OG als Stadtteilkulturzentrum. Für die Raumvergabe wird es ein Online-Buchungs-Tool geben, das transparent die Raumvergabe regelt. Die Vereine und Initiativen des Stadtteils legen gegen Ende des Jahres ihre Jahresplanung vor (eigentlich wie bisher) und stimmen diese mit dem Gastronomiebetreiber und dem Bezirksamt ab.
Für die Auswahl des Gastronomiebetreibers wurde eine paritätisch mit Vertretern des Stadtteils und des Bezirksamtes besetzte Gruppe eingesetzt. Sie hat die Aufgabe, die Konzepte der Bewerber zu prüfen und die Interessen des Stadtteils und des Bezirksamtes zu integrieren. Die Bewerberkonzepte werden sodann in einem weiteren Schritt der Arbeitsgruppe Stavenhagenhaus vorgestellt.
Gibt es überhaupt ein Interesse an der Gastronomie des Stavenhagenhauses? „Oh ja“, berichtete Klaas Goldammer vom Bezirksamt Hamburg-Nord, „Wir haben im Vorwege der Ausschreibung drei Betriebe angesprochen und denen unsere Vorstellungen dargelegt. Und alle drei haben klar gesagt: Wir haben Interesse.“
Der Pachtvertrag soll über fünf Jahre laufen, natürlich mit der Möglichkeit der Verlängerung. Der Haken an der Sache ist der notwendige Umbau des Hauses, der – wenn es nicht anders geht – im schlimmsten Fall eine Schließung über einen längeren Zeitraum erfordern wird. Eingebaut soll ein Aufzug, um barrierefrei den ersten Stock erreichen zu können. Ferner ein zweites Treppenhaus und eine barrierefreie Toilette. Zudem soll im zweiten OG die bisher als Dienstwohnung genutzte Dachfläche als Lager und Hausmeisterbüroraum ausgebaut werden. Nicht zuletzt sind Schalldämmungsmaßnahmen erforderlich (Deckendämmung, bessere Türen).
Bis zum Baubeginn soll das Haus aber schon geöffnet werden. „Ist das nicht ein Problem für den Betreiber?“, wurde aus der AG gefragt. „Ja, das haben wir die Interessenten auch gefragt“, meinte Klaas Goldammer. „Für alle drei ist das kein Problem.“
Die drei Interessenten an der Gastro werden sich bewerben, sobald die Ausschreibung startet. Möglicherweise wird es noch weitere Interessenten geben. Die Auswahl soll dann im Herbst erfolgen, der Start der Gastro Anfang nächsten Jahres.
Auch die Größe der Küche, der fehlende Fettabscheider, der Denkmalschutz und alles, was bislang immer als Bedenken gegen eine Öffnung des Stavenhagenhauses vorgetragen wurde, ist nach den Recherchen des Bezirksamtes – namentlich Antje Markmann, Klaas Goldammer und Martin Stollhans – keine unlösbare Aufgabe.
Susanne und Michael Koch werden zum Jahreswechsel umziehen, sie werden weiterhin als Hausmeisterehepaar für das Stavenhagenhaus tätig bleiben.
Und die Boulebahn wird kommen. Die Boule-Initiative um Patrick Thielen hatte sich schon einen Platz für die Bahn mit dem Bezirksamt ausgeguckt.
Alles in allem sah man an diesem Mittwochabend in sehr zufriedene Gesichter. Zwar äußerten einige der „Freunde des Stavenhagenhauses“ noch Bedenken, dass ihre Konzerte so ungestört wie bisher durchgeführt werden können. Sogar die Boulebahn würde angeblich stören. Andere sahen für die Freunde eher große Chancen durch das für alle geöffnete Haus.
Etwas überrascht reagierte Ingrid Schneider, als sich der Autor dieser Zeilen für das tolle Konzept und die Arbeit der Steg und des Bezirksamtes bedankte. Hatte es in der Vergangenheit in der AG doch immer recht lebhafte Diskussionen um das Konzept gegeben. Allerdings: Ohne Beteiligung der interessierten Bürger hätte es wahrscheinlich nur ein abgemildertes „Weiter so wie bisher“ gegeben. Also nochmal: Herzlichen Dank an alle, die sich beteiligt und so erfolgreich engagiert haben!
Uwe Schröder