Hallo Mehria

Auf dem Groß Borsteler Wochenmarkt traf Uwe Schröder vom Borsteler Boten die Bürgerschaftskandidatin Mehria Ashuftah und befragte sie zu ihren Plänen in der Hamburger Bürgerschaft.

Bote: Hallo Mehria, du kandidierst für die Hamburger Bürgerschaft. Aber du hast auch viele Ehrenämter inne. Wie verträgt sich das, wenn du gewählt wirst, mit der Arbeit in der Bürgerschaft?

Mehria Ashuftah: Ich engagiere mich vielfältig, aber in erster Linie immer gegen die Benachteiligung von Menschen. Ich kämpfe beispielsweise gegen Rassismus, gegen Gewalt gegen Frauen und für eine bessere Integration. Das kann ich natürlich noch effektiver als Abgeordnete in der Hamburger Bürgerschaft.

Wodurch hat bei dir die Integration geklappt? Du lebst seit über 30 Jahren in Hamburg, bist Rechtsanwältin in einer großen, weltweit vernetzten Kanzlei. Wie hast du das geschafft?

Durch Sprache. Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Und Sprache lernst du am besten im Kontakt mit anderen Menschen. Zum Beispiel beim Kaffeetrinken oder gemeinsamen Kochen. Als Kind wurde ich mit meiner Familie sehr häufig bei Traute Matthes (Anmerkung: der ehemaligen Verlegerin des Groß Borsteler Boten) eingeladen. Wir, besonders natürlich meine Eltern, haben immer den Kontakt gesucht. Nicht nur, um die Sprache zu lernen.

Du engagierst dich gegen Gewalt und Rassismus. Wie hast du das persönlich erlebt bzw. wie erlebst du Gewalt und Rassismus?

Wo soll ich anfangen? Ich erlebe täglich Diskriminierung. Kürzlich im Aldi-Markt in der Kassenschlange sagte mir ein älterer Mann, ich solle mich gefälligst hinten anstellen, ich gehöre nicht hierher. Oder im Internet. Dort erlebe ich täglich Beleidigungen und leider etwa jede Woche eine Morddrohung, weil ich mich öffentlich gegen rechte Gewalt und Rassismus positioniere. Ich weiß, dass man in Hamburg gut leben kann und auch herzlich aufgenommen werden kann, das habe ich ja selbst hier in Groß Borstel erlebt, aber was im Internet gerade abgeht, das macht mir richtig Angst.

Wie willst du dagegen in der Bürgerschaft anarbeiten? Dort hast du als Abgeordnete ja mit vielen Bereichen zu tun.

Die verschiedenen Politikbereiche greifen ja ineinander. Wirtschaft und Beschäftigung, auch hier brauchen wir bessere Integration, etwa bei Bewerbungen von Menschen, die keinen typischen deutschen Namen tragen oder die eine andere Hautfarbe haben. Wohnungswirtschaft, Sport, Schule – praktisch alle Bereiche brauchen bessere Integration.

Liebe Mehria: Danke für das kurze Gespräch.

Mehria Ashuftah am SPD-Stand in Groß Borstel mit der ehemaligen Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel