CORONA – WAS IST WAHR?
Ein Beitrag von Stefan Berg, ABC-Apotheke
Still und starr ruht in Groß Borstel der überwiegende Teil des öffentlichen Lebens: Geschlossen sind Schule und Kita, geschlossen sind unsere Geschäfte mit Ausnahme der Lebensmittelmärkte, Apotheken und Ärzte, geschlossen das Stavenhagenhaus und die Kirche.
Schuld ist das Coronavirus, dessen Ausbreitung und mögliche Gefährlichkeit auch den Hamburger Senat zu drastischen Maßnahmen veranlasst. Bislang (Stand 22. März 2020) ist allerdings bei uns keine Zunahme schwerer Erkrankungen und Komplikationen (z.B. Lungenentzündungen) zu beobachten. Lediglich ein neu entwickelter Test, der den Virus nachweist, findet breite Anwendung und findet den Erreger bei einer steigenden Zahl von Hamburgern.
Über die medizinische Bedeutung dieser Testverfahren gehen die Ansichten zwischen den Experten weit auseinander. Leider fällt nach meiner Betrachtung die Darstellung in den Medien dagegen sehr einseitig aus: Da wird auf allen Kanälen fast stündlich über steigende Zahlen positiver Tests berichtet und der Eindruck vermittelt, hierbei handele es sich um Erkrankungen. Dem ist mitnichten so: Selbst nach offizieller Einschätzung liegt die Gefahr schwerer Verläufe bei weit unter einem Prozent.
Nur selten tauchen in Presse, Radio und Fernsehen Werte auf, die eine Relation zu Verläufen in „normalen“ Jahren herstellen: Jedes Jahr zählt man in Deutschland durchschnittlich pro Woche ca. 8000 Pneumonien, von denen 600 tödlich verlaufen.
Virologen neigen nach meiner Einschätzung dazu, sich allzu isoliert auf Viren und ihre Veränderungen zu konzentrieren. Ein stabiles Immunsystem kann sich fast immer gut einem Virenansturm entgegenstellen – und wir sollten es täglich stärken: durch Bewegung, frische Luft, ausreichend Schlaf, Einschränkung von Nikotin- und Alkoholgenuss und gesunder Ernährung (nach meiner Erfahrung mit einem hohen Frischkost- und Vollkorngetreideanteil und weniger tierischen Lebensmitteln). Ängste schwächen übrigens nachgewiesenermaßen unsere Abwehrkräfte.
Leider ist das Immunsystem nicht bei allen Menschen leistungsfähig.
Darum ist es auch notwendig, große Reserven in der Intensivmedizin vorzuhalten. Ob es – wie in den letzten Jahren geschehen – richtig ist, immer größere Bereiche der Krankenversorgung und Altenpflege in die Hände großer, profit-orientierter Konzerne zu legen, mag jeder für sich beurteilen.
Und schließlich – das gilt auch in unserem Groß Borstel: Menschliche Kontakte und soziale Aktivitäten stärken grundsätzlich unser Abwehrsystem.
Was wird unser Wohlergehen zukünftig mehr gefährden: Die Einschränkung dessen oder das Auftreten unbekannter Virenstämme? Werden wir nach überstandener Coronakrise vielleicht sogar neue Energien entwickeln, unsere Gesellschaft solidarischer, gerechter und nachhaltiger zu gestalten?
So viele Fragen – halten wir uns an die ermutigenden Gewissheiten, denen wir in diesen Frühlingstagen auch in unserem Groß Borstel begegnen: den wohltuenden Strahlen der schon wärmenden Aprilsonne, den fröhlichen, unbeschwerten Vogelgesängen, dem ersten Grün der Birken und Weiden und den überall aufgehenden Blütenknospen.
Befolgen wir die Anordnungen der Ämter.
Achten wir darauf, dass nach dem öffentlichen Leben nicht auch unser Denken stillgelegt wird, und nutzen wir verschiedene Informationsquellen (u.a. www.nachdenkseiten.de, www.rki.de, www.wodarg.com).
Rücken wir – wenn auch mit mindestens 1,5 Metern Abstand – auch in Groß Borstel enger zusammen.