EDITORIAL

Liebe Borstelerinnen, liebe Borsteler,

mein Januar-Editorial endete mit der Hoffnung, dass wir uns im Februar wieder bei einer Versammlung sehen könnten, unter anderem, um die Pandemie-bedingt schon länger ausstehenden Vorstandswahlen des Kommunalvereins durchzuführen: Das wird leider nichts! Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt jetzt, Mitte Januar schon über 1.300 dank Omikron – da möchten wir nicht riskieren, dass sich in einem gut besetzten Kirchenraum viele Menschen anstecken, auch wenn die zurzeit vorherrschende Variante für dreifach Geimpfte nicht so gefährlich sein soll.

Also tun wir das, was wir seit zwei Jahren am besten gelernt haben: Wir verschieben den Termin, am besten gleich auf den 8. Juni 22. Dann ist die Chance, dass Omikron Urlaub macht, ziemlich groß! Wir wollen aber nicht alles so weit nach vorne schieben. Sobald es irgend geht, werden wir wieder schöne Veranstaltungen anbieten: Für den 13. April haben wir eine Info-Veranstaltung zum Neubaugebiet Petersen Park geplant, für den 11. Mai haben wir den Comedian Sebastian Schnoy gebucht, und für Samstag, den 18. Juni planen wir wieder – wie versprochen – ein großes Sommerfest auf dem Gelände von St. Peter. Nachmittags mit einem Kinderprogramm und abends wieder mit der Gruppe Chipai, die uns alle im vergangenen Jahr so begeistert hat!

Und uns wird sicher der Rise-Prozess beschäftigen. Beim letzten Beirat am 2. Dezember 21, der erfreulicherweise als Präsenzveranstaltung stattfand, wurde sehr lebhaft diskutiert und erklärt. Im Gedächtnis geblieben ist mir dabei die Bitte um Unterstützung von den Projektverantwortlichen des Bezirksamtes: WIR! also WIR ALLE! sollen bitte dazu beitragen, bei der Politik um Akzeptanz für ein lebendiges, verkehrsberuhigtes Groß Borstel zu werben. Konkret heißt das, dass nicht nur die Verkehrsbehörde, sondern auch die Innenbehörde und die Wirtschaftsbehörde ins Boot geholt werden müssen, damit die Borsteler Chaussee so geplant werden kann, dass sie unser Dorf nicht mehr mit massenhaftem Durchgangsverkehr zerschneidet.

Wie können wir darauf aufmerksam machen, wie wir uns eine moderne Stadtteilentwicklung vorstellen? Zum Beispiel, indem wir exemplarisch den Durchgangsverkehr für ein paar Stunden aus Groß Borstel heraushalten. Wir könnten uns zu kleinen Demos verabreden, zu Fahrradtouren (Neudeutsch: Critical Mass), die um Borsteler Chaussee und Klotzenmoor kreisen, zu einem Borsteler Picknick oder zu einem Borsteler Dinner auf der Chaussee, zum Stadtteilfest mit Flohmarkt auf der gesperrten Borsteler Chaussee.

Das alles sind erlaubte und erprobte Modelle, die wir mit Genehmigung der Polizei durchführen können, die den verantwortlichen Senatoren im fernen Rathaus zeigen: Wir sind verantwortungsbewusste, engagierte Bürger, die ihr Dorf aktiv mitgestalten wollen und das Motto: „Lebendiges Groß Borstel“ ernst nehmen!

Wussten Sie übrigens, dass der Begriff „Verdorfung“ in der modernen Stadtplanung ein fester Begriff ist? Er drückt die Sehnsucht der Menschen nach einem überschaubaren Zusammenleben aus. Nach einem Ort, in dem man sich kennt und in dem man die allermeisten Dinge des Lebens auf kurzem Weg erreichen kann. Brauchen wir wie Asterix zur Verwirklichung einen Zaubertrank? Oder haben wir den Zaubertrank etwa schon? Unser Zaubertrank, das sind unsere Ideen und unsere jahrzehntelange Hartnäckigkeit, mit der wir Borsteler immer wieder standhaft für „unser“ Dorf gestritten haben!

Herzlich Ihre Ulrike Zeising