EDITORIAL
Das Schönste am Frühling ist, dass er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.
Jean Paul, Deutscher Schriftsteller, 1763-1825
Liebe Borstelerinnen, liebe Borsteler,
während ich dies Editorial schreibe, ist es draußen grau und regnerisch, und meine Sehnsucht nach Sonne, Blumen und Vogelzwitschern ist riesengroß! Die Tage mit Schnee und Sonne waren schön, liegen aber schon wieder fast im Vergessen. Also was nun?
Die Finnen sagen: „Selbst der strengste Winter hat Angst vor dem Frühling“. Na denn!
Tatsächlich piept es trotz Regen schon lauter in den Bäumen als vor 14 Tagen. Denn der Regen und die Luft sind wärmer. Und ein paar Primeln und Alpenveilchen blühen schon unter unseren Hortensien.
Und sonst? Es bleibt stürmisch, gar bedrohlich. Weltweit! Aber: Es gibt auch Bewegung, Aufbruch. 180.000 Hamburgerinnen und Hamburger kamen am 19. Januar zur ersten großen Kundgebung gegen Rechtsextremismus rund um die Binnenalster, weitere 100.000 am 28. Januar zur zweiten Demonstration. Auch viele Borstelerinnen und Borsteler konnte man dort treffen. Bundesweit gehen die Menschen seitdem auf die Straße, um unsere freie, vielfältige Gesellschaft zu schützen und unseren Rechtsstaat, der seine Grundlage im Grundgesetz hat.
Wer hätte das vor zwei Monaten gedacht? „Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen, und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“ Meister Eckhart, deutscher Theologe und Philosoph
Sie merken schon, ich bin heute auf der etwas euphorischen Spur, Weisheiten des Lebens zu sammeln. Das ist wahrscheinlich doch schon der Frühling, er tarnt sich nur noch als Winter!
Hier noch zwei Sprüche, und dann bin ich erstmal weg:
Frühling ist ein bisschen wie Brause im Herz.
Frühling ist dann, wenn die Seele wieder bunt denkt.
In diesem Sinne: Herzlich Ihre Ulrike Zeising