Einweihung des Kultur-Cafés Stavenhagenhaus
Am 3. Februar fand die offizielle Einweihung statt. Ganz Groß Borstel war eingeladen, das Stavenhagenhaus platzte aus allen Nähten. Alexandra Lübeck, die neue Betreiberin des Kultur-Cafés, hielt eine emotionale Begrüßungsrede, dankte allen Unterstützern und insbesondere ihrem tollen Team, das für die Feier am Samstagnachmittag die Ärmel hochgekrempelt und Großartiges geleistet hat. Es folgten Worte des Bezirksamtsleiters, dem an dieser Stelle auch noch einmal ausdrücklich gedankt wird. Lieber Michael Werner-Boelz, ohne deine beherzte Unterstützung hätten wir den Wunsch der Groß Borsteler und Groß Borstelerinnen nach Öffnung des Stavenhagenhauses nicht realisieren können.
Das Stavenhagenhaus ist seit Jahren Gesprächsthema in Groß Borstel. Neuhinzugezogene wunderten sich darüber, dass das Haus die meiste Zeit und insbesondere am Wochenende geschlossen erscheint. Tatsächlich lag das an der besonderen Vertragssituation der bisherigen Betreiber – sie hatten einen Hausmeisterdienstvertrag, und der sah eine Arbeitszeitbeschränkung vor. Dass damit eine Begrenzung der Öffnungszeiten für dieses wunderschöne Hamburg-Haus verbunden war, ist keine sehr glückliche Lösung gewesen.
Aus diesem Grund steht die Öffnung des Stavenhagenhauses auf der Wunschliste der Bürger im Rise-Prozess ganz oben an erster Stelle. Allerdings: Schon immer wurden eine ganze Reihe von Bedenken gegen die Öffnung von interessierter Seite vorgetragen. Angeblich würde ein Café/Bistrobetrieb im Wohngebiet nicht zulässig sein. Das Stavenhagenhaus stehe unter Denkmalschutz. Es hätte keinen Fettabscheider und so weiter und so fort.
Tatsächlich ist nach dem Bebauungsplan das Grundstück nicht als Wohngebiet, sondern als Kulturzentrum (Bebauungsplan „Gross-Borstel 4“ vom 25.01.1966, Hamburg.de) ausgewiesen. Dafür ist eine gastronomische Nutzung ausdrücklich vorgesehen. Und so wurde es jahrzehntelang auch praktiziert. Nur eben mit den Begrenzungen des Hausmeisterdienstrechts.
Auch das Denkmalschutzamt hat keine Bedenken. Selbst der Fettabscheider, der ja bislang auch nicht da war, hatte als Argument ausgedient, solange der Gastronomiebetreiber kein Fett ins Abwasser einleitet.
Dass die Nutzung eines so schönen Hauses derartig begrenzt wurde, störte viele, und zwar seit vielen Jahren. Doch jetzt, wo die Öffnung erfolgte, hatte das Bezirksamt mit dem sogenannten NIMBY-Problem zu kämpfen. Not in my Backyard übersetzt, also nicht in meiner Nachbarschaft ist der typische Protest bei allen möglichen Vorhaben, meistens Bauvorhaben in der Nachbarschaft. Dass das NIMBY-Problem auch beim Betreiberwechsel eintreten könnte, überraschte viele angesichts der klaren Festlegung im Bebauungsplan. Zwei Nachbarn des Stavenhagenhauses klagen dennoch gegen den Betreiberwechsel.
Dabei ist das Bezirksamt den Nachbarschaftsinteressen schon weitgehend entgegengekommen. Das Café hat geöffnet von Donnerstag bis Sonntag, an den Werktagen von 9.30 bis 22.00 Uhr, am Sonntag 9.30 bis 17.00 Uhr. Montags bis mittwochs ist für Initiativen und Vereine vorgesehen und für die sonstigen Mieter des Hauses. Auch dafür leistet Alexandra Lübeck den gastronomischen Service, das Haus ist jedoch in den ersten drei Tagen der Woche nicht für die Allgemeinheit geöffnet.
Was noch neu jedoch ist: Die obere Etage kann auch von Vereinen und Initiativen gebucht werden, was die Nutzfläche für den Stadtteil erheblich vergrößert. Die Bedenken von CDU, FDP und Linken in der Bezirksversammlung, die befürchteten, den Vereinen und Initiativen stünden künftig weniger Flächen zur Verfügung, diese Bedenken gegen die angebliche „Nutzungsänderung“ dürften sich damit erledigt haben.
Zur Eröffnungsfeier am 3. Februar fanden sich weit über 300 Personen ein – verteilt über den Tag. Endlich ist es geschafft. Am Wochenende zum Frühstück, bei Kaffee und Kuchen oder auch auf einen Sekt oder Wein in Stavenhagenhaus, das hebt die Stimmung in Groß Borstel.
Für Alexandra Lübeck und ihrem Team wünschen wir alles Gute und viel Erfolg im „Groß Borsteler Herzstück Stavenhagenhaus“ – so der offizielle Name des Kultur-Cafés.
Uwe Schröder