Es war einmal – Kleingartenverein „Tarpenbekeufer e.V.“

Man schrieb das Jahr 1938: Die Güterumgehungsbahn mit der großen Steinbrücke über dem Mühlenteich war nebst Güterbahnhof Lokstedt und Reparaturwerkstatt für Wagonbau gerade fertig gestellt. Da wurden auf der noch nicht gebrauchten Freifläche Schrebergärten (der Klgv. Bahnlandwirtschaft Hamburg e.V.) angelegt. Der Tarpenbek wurde begradigt und bildete die nördliche Grenze zu Groß Borstel. Die östliche Grenze bildete der Gartenverein “Tarpenbekufer e.V.” (Nr. 424), der bereits seit 1915 bestand.

Nachdem die Bundes-Eisenbahn den Güterbahnhof stillgelegt und den Wagonbau verlegt hatte, wurde die Fläche für Kleingewerbe genutzt. Vor ca. fünf Jahren hat der Senat – da Hamburg dringend Wohnraum benötigte – die Gewerbefläche umgewidmet, um dort Wohnungen entstehen zu lassen. Weil die Fläche aber für rentables Bauen zu klein war, erhielt die Kleingartenkolonie “Bahnlandwirtschaft Hamburg e.V.” eine Kündigung. Dadurch konnten etwa 200 Wohnungen mehr geplant werden.

Es gab viel Hin und Her: Grundeigentümerwechsel und Proteste der Kleingärtner, bis endlich die Firma Wulff den Auftrag zur Wohnraumerstellung erhielt. Für die Kleingärtner wurde eine Ersatzfläche auf dem Gelände hinter dem Altersheim an der Borsteler Chaussee 301 mit Anfahrt über das Gelände vom Kleingartenverein “Stadion” am Haldenstieg gefunden.

Für uns Nachbarn begann eine interessante Zeit: vom Küchenfenster aus konnten wir beobachten, wie das neue Gartengelände entstand und mit welchem Aufwand es hergerichtet wurde. Zunächst erschienen ein Bagger, ein Radlader und eine sehr große Siebanlage. Nachdem das Gelände frei geräumt war, wurde der Boden auf 30 cm Tiefe abgetragen, gesiebt und mit etlichen Kubikmetern neuem Boden gemischt und neu verteilt. Es wurden Gräben für die Wasserrohre und Elektroleitungen gebuddelt und die Wege ausgekoffert. Das alte Vereinshaus der Bahnlandwirtschaft wurde am neuen Standpunkt wieder aufgebaut.

Doch viele der alten Bahngärtner hatten keine Lust mehr auf einen Neuanfang, und so zogen nur fünf von den ursprünglich 40 Kleingärtnern in die neue Anlage. “Sicherlich werden auch die ca. 30 neuen Parzellen belegt werden”, hofft die 1. Vorsitzende des Vereins, Frau Dawson.

Wir wünschen den neuen “Laubenpiepern” viel Spaß und Erfolg.

H. Scherf