Flüchtlingscafé bei der Heilsarmee
Donnerstag, kurz vor drei: in der Borsteler Chaussee strömen die Menschen in Richtung Jakob-Junker-Haus der Heilsarmee am Rosenbrook: Familien, das Oberhaupt vorneweg, mit mehreren Kindern, Frauen mit und ohne Kinderwagen, Jugendliche, Mädchen und Jungen, junge Männer. Fragt man sie, wo sie herkommen, sagen sie: Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Gambia, Nigeria, Pakistan, aber auch: Papenreye. Dort befindet sich eine große Notunterkunft für Flüchtlinge, 800 Menschen in zwei riesigen, beheizten Tennishallen, vom ASB geleitet. Herr Zimmermann, der Leiter der Unterkunft, fand die Idee der Heilsarmee toll, den Bewohnern mit dem Flüchtlingscafé in den Räumen des Jakob-Junker-Hauses eine Abwechslung in ihrem täglichen Einerlei anzubieten, einen Ort der Begegnung, an dem sie mit Bewohnern des Stadtteils in Kontakt treten können.
Und wir haben die Möglichkeit, unsere neuen Mitbewohner kennenzulernen, auch wenn sie vielleicht nur wenige Wochen bleiben, weil sie vielleicht woanders untergebracht werden. Auch in den anderen Einrichtungen für Flüchtlinge in Groß Borstel haben wir die Einladungen verteilt: Unterkunft Borsteler Chaussee 299, Erstaufnahmeeinrichtung Sportallee/Heselstücken. Doch fast alle Gäste kommen aus der Papenreye. Es gibt hier kein festes Programm, vieles ist möglich, vieles kann noch entwickelt werden: im großen Speiseraum des Hauses sind die Tische hübsch geschmückt und eingedeckt, es gibt Kaffee, Tee, Kakao oder Saft für die Kleinen, Kuchen und Kekse. Der Kicker ist sofort umlagert von vielen jungen Leuten, ebenso die elektronische Dartscheibe, die von einem Mitarbeiter der Heilsarmee betreut wird. Die Brettspiele werden gerne genutzt, sind gar nicht ausreichend vorhanden, Schach, Puzzle, Tavla, Mensch-ärgere-dich-nicht, man muss nicht Deutsch können oder Arabisch, um miteinander spielen zu können. An den Tischen gibt es kleine Gruppen, die anfangen, Deutsch zu lernen. Das Material ist (noch) sehr improvisiert, doch die große Motivation der Gäste ist spürbar. Ansonsten geht die Verständigung auch mit Englisch, den Übersetzungshilfen im Smartphone, Papier und Kugelschreiber: Wie geht es dir? Wie heißt du? Woher kommst du? Was hast du früher gemacht? Wie bist du hergekommen? Wo ist deine Familie? So viele Fragen! So viele Einzelschicksale, zum Teil sehr bedrückend. Dennoch, wir lachen viel, die Stimmung ist hervorragend, offensichtlich fühlen sich alle wohl und genießen diese Auszeit. Kurz nach 17 Uhr leert sich der Raum zügig. Die Gäste müssen nach Hause, denn ab 17 Uhr ist dort die Essensausgabe. Tschüss – Bis zur nächsten Woche!
Wer im Flüchtlingscafé regelmäßig und verbindlich mithelfen möchte, wende sich bitte an Frau Maren Siewert, Heilsarmee, Tel.: 514 314 20
Kuchenspenden werden gerne angenommen, aber bitte auch nur nach Voranmeldung!