GROSS BORSTEL ENTSETZT

GERICHT SCHLIESST CAFÈ

Nachbarn des beliebten Cafés im Stavenhagenhaus, dem Groß Borsteler Herzstück, klagten gegen die Erteilung einer Gaststättenerlaubnis und setzten bis zur Eröffnung des Hauptsacheverfahrens eine vorläufige Schließungsanordnung durch, weil sie sich durch das Café gestört fühlen.

Die Entrüstung gegen diesen Beschluss schlug sofort große Wellen der Empörung. Die Mopo titelte „Der schon wieder.“ und meinte damit einen bekannten CDU-Politiker, der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt und zu den Klägern gehört.

Der Bezirk Hamburg-Nord hatte die Gaststättenerlaubnis nach Prüfung durch das Rechtsamt erteilt, weil das Grundstück des Stavenhagenhauses laut Bebauungsplan als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen ist und in den Bauakten sogar eine sogenannte Schankwirtschaft ausgewiesen ist.

Zuvor wurden Speisen und Getränke jahrzehntelang von dem jeweiligen Hausmeisterehepaar verkauft. Dagegen gab es nie Klagen. Allerdings wurde auch nie eine Konzession dafür als nötig erachtet.

Das Stavenhagenhaus ist immer gut besucht worden bei jährlich über 200 in der Regel öffentlichen Veranstaltungen des Kommunalvereins, zudem den Konzerten der Freunde des Stavenhagenhauses, Seminaren von Firmen und Behörden und dergleichen.

Auch zum Klöntreff, den der Kommunalverein vor der Verpachtung an Alexandra Lübeck immer donnerstags veranstaltete, um die Café-Nutzung zu testen, kamen über ein Jahr viele Nachbarn, übrigens auch jener CDU-Politiker, der jetzt klagt.

Verständlich, dass die Empörung jetzt groß ist. Henry Jezuita startete eine Online-Petition unter change.org/stavenhagenhaus. Der Kommunalverein sammelte vor Budni, in verschiedenen Läden und auf Veranstaltungen auf Papierlisten. Bis Redaktionsschluss kamen innerhalb weniger Tage weit über 2700 Unterschriften zusammen. Die Unterschriften fordern die Kläger auf, ihre Klage zurückzunehmen. Ob und wenn ja, unter welchen Bedingungen das gelingt, werden wir in der nächsten Ausgabe berichten.

Im Folgenden zeigen wir einige Beispiele von Bürgerreaktionen in den sozialen Medien.

Text: Uwe Schröder

Leserbriefe und Reaktionen auf die Schließung des Stavenhagenhaus-Cafés

Wir sind extrem erschüttert über die Nachricht der plötzlichen Schließung des Kulturcafés im Stavenhagenhaus. Wie unsozial ist es, von einem Mitglied einer christlich demokratischen Partei und einem Mitglied unserer Groß Borsteler Gemeinschaft seine persönlichen Belange über das Allgemeinwohl zu stellen und diese Schließung durch ein Eilverfahren zu erwirken?

Endlich, nach vielen Jahren in Groß Borstel ein gastlicher und kultureller Mittelpunkt, wieviel Hürden mussten genommen werden und wie lange mussten wir darauf warten? Wir können diesen Egoismus nicht akzeptieren.

Die moderaten Öffnungszeiten des Cafés, den kleinen Köstlichkeiten verbunden mit dem kulturellen Anspruch und dem netten historischen Ambiente sind eine ideale Symbiose, sich unter gleichgesinnten zu treffen.

Lieber Herr Röder, gehen Sie doch nochmal in sich. Das Kulturcafé passt als „Herzstück” in unseren schönen Stadtteil.

Christine & Albrecht Haase

Sehr geehrter Herrn Schröder, ich wohne seit ca. 38 Jahren vis á vis des Stavenhagenhauses im Ortleppweg, bin Mitglied im Kommunalverein und habe mit nicht wenig Empörung und Unverständnis von der aktuellen Entwicklung Kenntnis genommen! Ich gebe ja zu, dass ich der Vergangenheit bei Gedanken an unseren Stadtteil schon das eine oder andere Mal so leichte Assoziationen in Richtung kleinbürgerlicher Spießigkeit hatte, wohne aber trotzdem immer noch gerne hier!

Aber das, was da jetzt abläuft, ist mitnichten nachvollziehbar und einfach unglaublich! Was sind das bloß für Nachbarn, die für so etwas verantwortlich sind? Von einem ehemals langjährig in der Hamburger Bürgerschaft aktiven Sportkameraden wurde mir berichtet, dass gerade Herr Röder sich schon des Öfteren in Groß-Borstel negativ eingebracht/hervorgetan hat! Wie heißt es doch so schön: „Wenn’s dem bösen Nachbarn nicht gefällt, kann der Beste nicht in Frieden leben!“

Lange Rede kurzer Sinn, wenn es da eine Unterschriftenliste oder Protestaktion geben sollte, lassen sie es mich bitte wissen, ich bin dabei! So etwas kann man sich nicht gefallen lassen! –

G. Behringer

Unglaublich !!!!!😡 Wie kann das denn sein? Da können einfach 2 Leute die Mehrheit übergehen? Kann man da nichts machen?

Marlies M.

😱 warum denn bloß? Wie schade ist das denn bitte? Kann man da irgendwie unterstützen?

Kathrin B.

Das ist ja unglaublich !!! Was kann man da tun ??

Endlich mal ne schöne Anlaufstelle in Gro Bo und dann sowas!!

Nela R.

Das ist ja wohl das Allerletzte!! Mit welcher Begründung denn?

Kathrin G.

Endlich gibt es eine Anlaufstelle, wo man sich mit Freunden treffen kann, schon gibt es die Nachbarn, denen das nicht passt! Was können wir tun, damit nicht eine kleine Gruppe von Menschen so ein tolles Projekt torpedieren kann? Wir wünschen uns von ganzem Herzen, dass das Gericht im Sinne eines ganzen Stadtteils entscheidet!!! Bezirksamt Nord, bitte helfen Sie!

Gerti S.

Ich würde es auch schade finden, wenn es keine außergerichtliche Lösung geben sollte, allerdings: so lange Deutschland ein Rechtsstaat ist, steht einem auch der Weg vor ein ordentliches Gericht offen. Und das ist gut so. Politische Einmischung und überhaupt Einmischung in unabhängige Gerichte hat immer einen sehr unangenehmen Beigeschmack. Wie wäre es mit einem Frühstück und einem Abendessen pro Woche für die direkten Anlieger als Ausgleich?

Henning A.

Das darf ja wohl nicht wahr sein!! Ich war mit einer Freundin am Sonntag dort. Volles Haus und sehr nette Bedienung…

Da ist doch sicher noch was zu machen !!! Gut Kraft und langen Atem für den Kommunalverein!

Monika W.

Unfassbar!

Das erinnert mich allgemein an Nachbarn von Kindertagesstätten oder ähnlichen Einrichtungen und diese sich über den Kinderlärm beschwerten, was heutzutage nicht mehr statthaft ist und Eingaben dieser Art von den Gerichten abgewiesen werden.

Welche Begründung hier geliefert wurde, würde mich auch sehr interessieren. Ohne nun Spekulationen lostreten zu wollen, aber Lärm dürfte, insbesondere in der winterlichen Zeit, noch kein Anlass gewesen sein, wenn auch so etwas bei Publikumsverkehr dann bei einem Außenbetrieb in die Waagschale geworfen werden könnte.

Vorstellen könnte ich mir das Thema Parkplatzsituation, wenn durch die neue Einrichtung (Café) die Frustbergstraße „zugeparkt“ wird.

Und dann vielleicht der Zulauf von mehr Personen zu dem Haus.

Daher kann ich die Schließung überhaupt nicht verstehen.

Ich bin oftmals erschüttert, wie unsere Gerichte blockiert werden; spätestens dann, wenn subjektive Vorwürfe kaum messbaren Schaden aufzeigen. Bin mal sehr auf sicher weitere entwickelnde Informationen gespannt.

Paolo B.

Was gibt es doch für nette Nachbarn!!! Dieser Egoismus sucht seinesgleichen!!!

Gitta L.

Es ist schlimm. Was bedeutet das für die neue Boulebahn? Wir spielen weiter, Do 14 Uhr, So 11 Uhr.

Allez les boules-wir bleiben!

Patrick T.

Naja, ist doch klar: Das ist den Ruhe gewöhnten Nachbarn zu laut (Autos mit Parkplatzsuchverkehr und lauten Unterhaltungen, Hemmungslosigkeit durch Alkoholausschank, dazu noch Terrassenbenutzung bis über die Zeit der Tagesschau hinaus, da Öffnungszeiten am Wochenende bis 22:00) und das möglicherweise angezogene Publikum von grölenden oder kiffenden Halbstarken zu gefährlich für zuziehende Kleinkinder. Ansatzweise haben sich die Gegner ja öffentlich geäußert.

Mal ehrlich: Wer wäre nicht genervt, wenn er/sie plötzlich einen Auftrieb vor der Nase hätte, wenn sie jahrelang oder gar jahrzehntelang in einer schläfrigen Straße gelebt hat. Oder nahe einer solchen an der Durchgangsstraße ein teures Haus bauen würde und sich vorher nicht über die Gebietsplanung erkundigt hätte. Und plötzlich wird aus dem verschlafenen Stadtteil ein Sodom und Gomorrha, es entsteht mit dem Café ein zweites St. Pauli in Groß Borstel!

Interessant ist, dass es nur zwei oder drei offensive Gegner gibt. Wieso halten die anderen diese potenzielle Ruhestörung und Gefährdung aus?

Die Idee mit dem kostenlosen Essen oder Ähnlichem ist nett, (auf wessen Kosten übrigens?) aber dazu ist das schon zu sehr eskaliert.

Wahrscheinlich würde schon helfen, wenn die Terrasse nach 20:00 nicht mehr bedient würde, was im Sommer für Arbeitende und für die Wirtschaftlichkeit des Cafés natürlich schlecht wäre. Eine Lärmschutzwand (auf wessen Kosten?) nützt wenig und würde ein Gefühl der Eingeschlossenheit geben. Ich selber benutze gelegentlich Noise-Cancelling-Kopfhörer, wenn mir das um mein enges Reihenhaus herum zu laut wird. Beste Investition in gute Nachbarschaft, aber das muss man wollen. Und für jedes Wochenende natürlich nicht darstellbar.

Den Betrieb vorläufig ganz einzustellen, finde ich eine wirtschaftliche und emotionale Zumutung für die Betreiberin und schade für uns alle hier. Ich wünsche mir eine schnelle Lösung im Sinne aller – nicht nur derjenigen, die Geld z. B. für einen Rechtsstreit haben.

Astrid B.

Was für ein Mist! Wir hatten doch gestern erst noch darüber gesprochen! Und es ist noch nicht mal Sommer, wo die Terrasse voll ist… Was können wir tun?

Jeanette H.