HAST DU NICHT DIE ZEIT GESEH’N

Sonntag brennt die erste Kerze
Und ich denk’ mit leichtem Schmerze:
Wo ist sie denn nur geblieben,
die wir gern’ beiseiteschieben.
Diese Last, die Zeit sich nennt.
Zeit, die ständig vor uns rennt.
Der wir schöne Augen machen,
wenn wir in den Spiegel lachen.
Die wir an den Pranger binden,
wenn wir sie zu garstig finden.
Die wir hassen wie die Pest,
weil sie keine Ruhe lässt.
Die an guten Tagen eilt
und an Schlechten gern verweilt.
Diese Zeit, die wir nur stoppen,
wenn wir in die Kiste hoppen?

Hast Du sie gesehen?

Sonntag brennt die erste Kerze
und ich denk’ mit tiefem Schmerze:
Wo ist nur das letzte Jahr?
Das fürwahr nicht einfach war!
Schrecken haben es getrieben.
Panzer haben es zerrieben.
Bomben haben es zerschlagen.

Lug und Trug zu Grab’ getragen.
Und ich sehne mich nach Zeiten,
in der Achtung Menschen leiten.
Und Verstand, Vernunft und Klarheit,
stets gepaart mit Mut und Wahrheit,
uns‘re Zeit vor Zeiten retten,
die wir alle nicht gern hätten.
Ist sie weiter widerwärtig,
bin ich alsbald mit ihr fertig.
Dann kann die Zeit mich zum Verrecken,
mal kreuz und quer im A….e lecken.

So hat die Zeit dies’ Jahr zerbröselt
und für immer aufgedröselt.
Zeit schafft alles, Zeit schafft jeden.
Und man sollt’ mal mit ihr reden,
ob sie bombende Despoten
einfach in das Reich der Toten
„zeitnah“ überführen könnte.
Sie wär’ Friedenskomponente
und ihr wär’ vielleicht gelungen,
was zur Weihnacht gern besungen:
Friede auf Erden, besinnliche Zeit –
voll Hoffnung, Liebe und Menschlichkeit.

Frohe Dezembertage und eine gute Weih-
nachtszeit…

von Jürgen Huwil Wahlen