PERSÖNLICH GESEHEN

PERSÖNLICH GESEHEN: Claudia Berg (51)
Apothekerin

Schon seit 32 Jahren berät Claudia Berg im Sinne der Gesundheit und des Wohlbefindens zu Arzneimitteln genauso wie über Beautyprodukte und verkauft diese ihrer Kundschaft mit viel guter Laune. Aber die studierte Hamburger Pharmazeutin stellt auch im Sinne ihres Berufskodexes noch Salben und Tees her. GBB: Liebe Frau Berg, viele Schülerinnen und Schüler plagen sich zur Zeit mit der Entscheidung zur Berufswahl. Was hat Sie damals dazu bewogen, Pharmazie zu studieren? C.B.: Ich bin ja im Norden Hamburgs aufgewachsen – wo ich auch immer noch wohne – und habe dort auch zur Zeit des Abiturs Handball gespielt. Dabei habe ich meinen Mann kennengelernt, der damals schon mit seinem Pharmazie-Studium fertig war und in mir nicht nur für seine Person, sondern auch seinen Berufswunsch Apotheker zu werden, Begeisterung hervorrief. GBB: Das hört sich romantisch an. Und seit wann arbeiten Sie hier zusammen in der ABC-Apotheke an der Borsteler Chaussee 177? C.B.: Vor über 30 Jahren fing ich an in der ABC-Apotheke zu arbeiten, später konnten mein Mann und ich die Apotheke pachten. Als ich mit unserer ersten Tochter schwanger wurde, beschlossen wir dann, die Immobilie zu kaufen, damit wir nicht Gefahr laufen konnten, irgendwann ohne Pachtvertrag dazustehen. Wir teilten uns hier die Apothekerstelle und zuhause die Betreuung unserer beiden Töchter mit allem was dazu gehört – was damals recht fortschrittlich war. Übrigens werden beide keine Pharmazeutinnen. GBB: Was macht für Sie Groß Borstel aus? Wie erleben Sie die Menschen hier in Ihrer Apotheke? C.B.: Auffällig ist, wie wenig Anonymität es in diesem dörflichen Stadtteil gibt. Das finde ich klasse. Ich merke oft, wie viele Kunden sich kennen und sich für einander interessieren. Es gibt viele schöne Gespräche untereinander, aber auch mit meinem Mann, dem Team und mir. Und dann engagieren sich ja von den gut 9000 Bewohnern Groß Borstels auch recht viele für ihren Stadtteil – zum Beispiel im Kommunalverein, in der Kirchengemeinde, im Verein „Freunde des Stavenhagenhauses“ oder in den Groß Borsteler Sportclubs. Schade finde ich allerdings, dass wir hier verkehrstechnisch so schlecht angeschlossen sind. Mein Mann und ich fahren daher von der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße immer mit dem Fahrrad zur Arbeit. Der Bus fährt zur Feierabendzeit einfach viel zu selten. Helfen würde, abgesehen von einer besseren Bus-Taktung, eine StadtRAD-Station, dann müssten wir – und viele andere ebenso wenig – nicht unser Zweitrad immer an der U-Bahn-Station übernachten lassen. Und zu guter Letzt wäre es natürlich super, wenn das Einkaufsangebot sich entwickeln würde. Früher gab es hier ein Reformhaus, ein Fahrradgeschäft, eine Post und eine Bank. Deutlich mehr Geschäfte würden nicht nur uns, sondern mit Sicherheit auch den Groß Borstelern gut tun. GBB: Uns interessiert natürlich auch, wie Sie Ihre Freizeit verbringen. Haben Sie Hobbies? C.B.: Oh ja! Mein Mann und ich reisen sehr gern. Mal machen wir Radreisen wie in diesem Jahr in Slowenien, wir fahren aber auch gern nach und in Italien oder zum Paddeln nach Schweden. Außerdem interessiere ich mich für die kulturellen Angebote Hamburgs, und ich bin Teil eines Literaturkreises. Generell bin ich aber auch sehr gern mit meiner Familie und unseren Freunden zusammen. Außerdem habe ich meine Liebe zum Yoga entdeckt. Meine Übungen mache ich sogar in unserer Mittagspause hier in meinem Büro. GBB: Das hört sich nach einem erfüllten Leben an, liebe Frau Berg! Haben Sie denn trotzdem noch drei Wünsche an unsere Fee? C.B.: Doch schon! Ich wünsche mir ein friedliches und verständnisvolles Miteinander im Kleinen und Großen. Dann wäre es schön, wenn die Gesundheitspolitik sich mal wieder mehr auf die Menschlichkeit und weniger auf die Bürokratie besinnen würde. Und vielleicht könnte die Fee ja tatsächlich eine StadtRad-Station direkt vor unsere Apotheke zaubern. GBB: Wir geben das in guter Hoffnung weiter und bedanken uns herzlich!

Marion Liebermann