PERSÖNLICH GESEHEN: NICOLAS MOUMOUNI (37)

Vorstandsvorsitzender des Vereins Ossara e.V.

„Ossara“, aus Lamba – einer der togoischen Nationalsprachen – ins Deutsche übersetzt, bedeutet: „Alles wird gut.“, und genau dafür setzt sich Nicolas Moumouni ein. Zum einen in Togo, dem Land, in dem der studierte Germanist und Anthropologe aufwuchs, und zum anderen hier bei uns in Groß Borstel und Umgebung.

GBB: Lieber Herr Moumouni, das ist ja wirklich bewundernswert, dass Sie sich neben Ihrem Vollzeit-Job und Ihrer Familie so intensiv um die Bildung und Gesundheit der Menschen in Togo, aber auch gerade hier bei uns in Groß Borstel und Umgebung kümmern. In dem neuen Clubhaus des Sportvereins Groß Borstel von 1908 e.V. bieten Sie und Ihr Team Kurse zur Sprachförderung, Hausaufgabenhilfe, Sozialberatung, aber auch kulturelle Veranstaltungen für neue Bürgerinnen und Bürger an. Wie sind Sie zu dieser Aufgabe gekommen?

N.M.: Mir haben als Vollwaise in meiner Jugend einige Steyler Missionsschwestern in Togo sehr engagiert zu einer guten Schulbildung und Studium verholfen, so dass es mich später mit einem Stipendium nach Deutschland zog und ich nach Abschluss meines Germanistik- und Anthropologie-Studiums anschließend in Mainz ein Masterstudium absolvieren konnte. Zu diesem Zeitpunkt wuchs in mir der Gedanke und Wunsch, irgendwann einen Verein zu gründen, der sich um nachhaltige Entwicklung in Form von Hilfe zur Selbsthilfe in Togo, aber auch um Integration von Migrantinnen und Migranten hier zum Ziel setzt. Und im Jahr 2017 war es dann soweit. Übrigens ist Togo zunächst unser ausländisches Pilotprojekt. Wir sind durchaus offen für Hilfsprojekte in anderen Ländern, solange es die Strukturen dort zulassen.

GBB: Jetzt müssen Sie uns aber bitte verraten, was der SV Groß Borstel mit Ossara zu tun hat.

N.M.: Ich hatte im Februar 2018 für unseren Verein Ossara etwa 60 Hamburger Sportvereine mit der Bitte um einige ausrangierte Trikots für Schülerinnen und Schüler aus Togo angeschrieben. Und genau ein Verein aus Hamburg gab uns ein positives Feedback, das war der SV Groß Borstel. So kamen wir in Kontakt. Als dann das neue Clubhaus eingeweiht wurde, bekamen wir das sensationelle Angebot, hier die Räumlichkeiten für unsere Bürotätigkeiten und diversen Kurse nutzen zu dürfen. In unseren Kursen lernen und begegnen sich übrigens Menschen aus mehr als einem Dutzend verschiedener Ländern.

GBB: Und wie können wir Groß Borsteler bei Interesse Ihrem Verein beitreten oder Ossara anderweitig unterstützen?

N.M.: Am 13. Juni 2020 findet ganztägig auf dem Sportplatz des SV Groß Borstel ein großes Sport- und Integrationsfest statt. (Fällt aller Voraussicht nach wegen Corona aus) Da sind auch einige aktive Mitglieder von Ossara vor Ort, so dass sich alle Interessierte dort informieren und uns kennenlernen können. Wir haben natürlich immer noch großen Bedarf an Förderern, ehrenamtliche Kursleiterinnen und Kursleitern sowie Helfern aller Art.

GBB: Zu guter Letzt würden wir nun auch noch sehr gern drei Ihrer Wünsche erfahren.

N.M.: Wie schon gesagt, gibt es für die große Menge an Aufgaben, denen wir uns widmen, derzeit viel zu wenige Ehrenamtliche. Mein großer Wunsch ist, dass unser Verein kurzfristig wächst. Außerdem wäre eine Schirmfrau oder ein Schirmherr gerade aus Groß Borstel für Ossara klasse. Ich konnte hier schon so viele engagierte und offene Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner kennenlernen. Na, ja und dann habe ich noch den Wunsch nach der einen oder anderen kleinen Spende. Schon für sieben Euro ist es uns nämlich möglich, eine Schuluniform für ein togoisches Kind zu erwerben, und so eine Uniform ist Pflicht an den staatlichen Schulen vor Ort.

GBB: Herzlichen Dank, lieber Herr Moumouni, wir drücken für die Erfüllung Ihrer Wünsche ganz fest die Daumen.

Marion Liebermann