Schade. Das Moorbad wird nicht realisiert.
Die Entscheidung ist schon gefallen
Eigentlich müssen Naturschutz und Bautätigkeit keine Gegensätze sein. Seit Jahren prosperiert die Moorland™ Gruppe aus Sprakensehl (Südheide) mit dieser Philosophie und der Entwicklung von natürlichen Moorbädern. Sie sollen eine Ergänzung sein zu den herkömmlichen Freibädern, bei denen der Chlorgehalt des Wassers Badegästen mit empfindlicher Haut Probleme bereiten kann. Für sie sind natürliche Moorschwimmbäder oft die einzige Alternative.
„Unsere naturbasierten Moorbäder sind ideal für hautempfindliche Badegäste“, wirbt Moorland-Regionalgeschäftsführer Adalbert Bier in einer Videokonferenz mit der Redaktion des Boten. „Die ausgekofferte Baugrube kleiden wir mit einer etwa zwei Meter dicken Schicht aus, und zwar mit zertifiziertem Schnackenbeker Torf. Eine spezielle, für Moor- und Heilbäder entwickelte thermische Desinfektionsmethode gewährleistet und stabilisiert bei dieser Torfart den niedrigen pH-Wert des Wassers.“ Rund um die Schwimmbadgrube wird Rollrasen verlegt, fertig ist das Bad. Realisierungszeit etwa zwei Monate.
„Das Wasser fühlt sich weich an, wie frisches Regenwasser im Sommer“, beschreibt Adalbert Bier die Vorteile eines Moorbades. „Und – sozusagen nebenbei – stabilisiert das Moorbad aufgrund der hohen Speicherfähigkeit des natürlichen Untergrunds den Grundwasserspiegel in der näheren Umgebung.“
Moorbäder von Moorland™ werden immer nur temporär eingerichtet. „Manchmal für zwei Jahre, oft für deutlich mehr“, erläutert der Badentwickler das Konzept des Unternehmens. „Wir nutzen die lange Planungs- und Genehmigungszeit bei großen Bauvorhaben.“ Während vielerorts baureife Grundstücke in der Zeit des Entscheidungsprozesses jahrelang ungenutzt brach liegen – zum Beispiel Ecke Deelböge/Rosenbrook –, entwickelt Moorland™ das Grundstück in wenigen Monaten und bereitet den Anliegern, besonders natürlich Kindern und Jugendlichen, eine große Freude.
In Groß Borstel hatten es die Badplaner auf ein Grundstück am Klotzenmoor abgesehen, auf dem ein neunstöckiges Mietshaus entstehen sollte. Die Planer glaubten nicht an eine schnelle Genehmigung. Sie wurden jedoch kurz vor Redaktionsschluss von gegenteiligen Signalen aus der Baubehörde überrascht. „Macht nichts“, meint Bier in einem Telefonat. „Geeignete Baugrundstücke finden wir in Groß Borstel immer wieder. Wir sind schon in Gesprächen mit dem Hamburg Airport Helmut Schmidt, der wegen der anhaltenden Coronakrise einen großen Teil seiner Grundstücke verkaufen will.“ Wo genau das Bad in Groß Borstel entstehen könnte, will Bier vor Abschluss der Gespräche nicht verraten. Die Stellenanzeige für den Projektleiter bzw. die Projektleiterin hat das Unternehmen nicht storniert. Ist das ein gutes Zeichen?