SPATZENRETTER

Groß Borstel aktuell

Im Februar und März haben wir mit vielen ehrenamtlichen Helfern insgesamt 74 Nistkästen für die Groß Borsteler Haussperlinge montiert. Schwerpunkte waren der Bereich zwischen Eberkamp, Nirrnheimweg und Ludwig-Dörmer-Weg, sowie die Koldeweystraße.

Vielen Dank an dieser Stelle an alle Groß Borsteler, welche dieses Projekt mit ihren Häusern, Spenden und Mitarbeit unterstützt haben!

Leider wurden die Nistkästen knapp drei Wochen später geliefert als geplant. Zu dem Zeitpunkt hatten viele Spatzen bereits ihre Brutreviere besetzt und flogen nicht mehr suchend umher. Haussperlinge benötigen meist etwas länger, um sich an neue Dinge zu gewöhnen, weshalb neue Nistkästen oft erst im zweiten Jahr angenommen werden. Spatzen sind sehr misstrauische und vorsichtige Vögel.

Das neue Zuhause einer zukünftigen Spatzenkolonie.
Je nach Optik der Gebäude kann man Nistkästen in verschiedenen Farben bestellen.

Zudem wurden 64 heimische Sträucher gepflanzt, wie Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Weißdorn (Crataegus monogyna), Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia) oder Schlehe (Prunus spinosa), welche die Lebensgrundlage unzähliger Insekten sind und auch durch ihre Früchte zahlreiche Vögel anlocken.

Gefahr droht durch den Abriss oder die
Sanierung alter Gebäude

Oft finden die Spatzen nur noch an einzelnen Häusern Lücken und Spalten zum Brüten, meist sind die von einzelnen Häusern abhängig. Werden diese saniert oder abgerissen, führt dies meist zum Erlöschen der Population, wie es beispielsweise leider in der Köppenstraße und am Paeplowweg der Fall war.

Neue Gebäude sind meist so sehr „versiegelt“ und vergittert, dass sie keine Brutmöglichkeiten für Gebäudebrüter bieten. Daher sind viele Arten wie Haussperlinge und Mauersegler in einigen Gebieten bereits sehr selten geworden.

Alles nur Fassade? Mut zur Lücke!

Löcher in gedämmten Fassaden werden zur Brutzeit meist umgehend von Spatzen, Meisen oder Fledermäusen besiedelt, weshalb man diese während der Brutzeit zwischen März und August nicht verschließen darf. Sonst würde man möglicherweise Eier, Küken oder Eltern lebendig „einmauern“.

Es gab Fälle, da musste die Feuerwehr anrücken und Vögel aus den Fassaden befreien.

Haussperling an seinem neuen Nistplatz, dank eines Spechts.

Hier rechnet sich der „wachsame Nachbar“.
Löcher in Fassadendämmungen sind heutzutage meist die einzigen Brutmöglichkeiten für Gebäudebrüter.

Vorbildlich ist es, wenn die verschlossenen Brutplätze durch Nistkästen an den Fassaden ersetzt werden, damit die Vögel nicht im nächsten Jahr vor „verschlossener Tür“ stehen.

Saison 2020

Einige Kästen wurden bereits angenommen, und es wird fleißig gefüttert. Wir sind sehr gespannt, wie sich der Bestand des Haussperlings in Groß Borstel entwickelt. Diese brüten mindestens zwei Mal im Jahr, teilweise auch noch ein drittes Mal im Juli oder August.

Simon Hinrichs, Neuntöter e.V.

Dort wo keine Montage direkt in der gedämmten Wand erwünscht ist, kann man Nistkästen an die verschraubten Halterungen von Regenrinnen montieren.