Stavenhagenhaus 17.04.2023, 19:30 Uhr
Dr. Jürgen Bönig
Wie Hamburg zu einer Verfassung kam
Die Freunde des Stavenhagenhauses e.V. laden zu einem Vortrag des Sozialhistorikers Dr. Jürgen Bönig ein. Es geht um die Revolution von 1848 und die erste Wahl einer Bürgerschaft zehn Jahre später.
In der Revolution von 1848/49 erarbeitete eine verfassungsgebende Versammlung ein neues Grundgesetz für Hamburg, das die Vorstädte in die Stadt einbezog, Gewerbefreiheit und freien Warenaustausch versprach und ein staatliches Schulwesen. 1850 lehnten Erbgesessene Bürgerschaft und Senat diese moderne Verfassung ab – erst nach der Wirtschaftskrise von 1857 ließ sie sich durchsetzen – 1859 zogen 20.000 Bürgerinnen und Bürger im Schillerfestzug vor die Stadt aufs Heiligengeistfeld, feierten zum 100. Geburtstag Schillers unter Schwarz-Rot-Goldenen Fahnen Gedankenfreiheit, Demokratie und Republik und konnten am nächsten Tag zum ersten Mal eine Bürgerschaft wählen. Ein Jahr später wurde die Torsperre aufgehoben und Wohnung, Handel und Gewerbe konnten sich außerhalb der engen Stadtmauern entfalten – auch in den Vorstädten St. Pauli, St. Georg, Eppendorf und Groß Borstel.
BU Dr. Jürgen Bönig, (c) Uwe Schröder