UNERHöRT– Komponistinnen und ihre männlichen Zeitgenossen

Konzert der Freunde des Stavenhagenhauses
Montag, 25. Oktober 2021 | UM 20:00 | Kirche St. Peter

Gudrun Wagner (Flöte) und Konstanze Kuß (Harfe) werden am 25. Oktober in der Kirche St. Peter Werke von Komponistinnen und ihren männlichen Zeitgenossen aufführen.

Am Anfang stand die Sicilienne von Maria Theresia von Paradis. Und dann kam die Begeisterung und die Frage: Es muss doch noch mehr unentdeckte Frauen geben, die so wunderbare Musik komponiert haben. Es gab sie – im Künstlerviertel Montmartre genauso wie am preußischen Hofe: z.B. Anna Amalia von Preußen. Sie war die jüngste Schwester von Friedrich dem Großen, und sie komponierte.

Dann das Wunderkind der Romantik: Clara Schumann. Sie war nicht nur eine berühmte Pianistin, sondern auch eine hervorragende Komponistin. Ein weiterer Name: Lili Boulanger. Sie erhielt im Alter von acht Kompositionsunterricht bei Gabriel Faure. Mit zwanzig gewann sie als erste Frau den Grand Prix de Rome. Sie starb mit 25.

Wer kennt noch Germaine Tailleferre? Obwohl sie erst 1982 starb. Sie wurde in der Nähe von Paris als Germaine Taillefesse geboren und änderte ihren Namen als junge Frau aus Trotz gegen ihren Vater. Er hatte sich geweigert, ihre musikalische Ausbildung zu unterstützen. Und heute?

Stellvertretend für viele steht hier die 85-jährige Sofia Gubaidulina. Sie ist eine hochrangige russische Komponistin und wohnt in einem kleinen Ort in der Nähe von Hamburg.

Es gibt also viel zu erzählen im Programm von Gudrun Wagner und Konstanze Kuß und Musik zu entdecken. Musik, die den Konzertsälen auch heute noch oft vorenthalten wird.
Spannend ist auch der Vergleich: Welche Musik wurde zur selben Zeit von Männern wie Carl Philipp Emanuel Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Gabriel Fauré geschrieben? Und wie begegneten sich Komponistinnen und ihre männlichen Kollegen?

In jedem Fall begeistert und inspiriert die Besetzung von Flöte und Harfe schon seit Generationen das Publikum. Die Brillanz und Leichtigkeit der Flötenklänge einerseits und der durchlässige und farbenreiche Klang der Harfe andererseits verschmelzen zu einem wunderbaren Klangerlebnis.
Bild:
Maria Theresia von Paradis, Anna Amalia von Preußen, Clara Schumann, Lili Boulanger, Germaine Tailleferre, Sofia Gubaidulina, Konstanze Kuß und Gudrun Wagner