UWE GAUGER (57), PERSÖNLICH GESEHEN

Schornsteinfeger in Groß Borstel

Uwe Gauger hat seit 40 Jahren das Vergnügen, tagtäglich ein Glücksbringer zu sein. So lange kehrt er nämlich schon in seiner schwarzen und trotzdem stets fröhlich stimmenden Berufskleidung für uns Kamine und misst die Heizungsabgase, damit wir gesund bleiben.

Bote: Lieber Herr Gauger, was hat Sie dazu bewogen, das Handwerk des Schornsteinfegers zu erlernen?

Uwe Gauger: Mein Vater war Koch und mir wurde schnell klar, dass ich – sofern möglich – nicht am Wochenende arbeiten wollte. Ein Handwerk sollte es werden, und dann hatte mir das Arbeitsamt eine freie Lehrstelle als Schornsteinfeger offeriert. Da hatte ich dann schnell zugeschlagen, da mich der Gedanke der freien Zeiteinteilung sofort begeisterte.

Bote: Und was macht Ihre Arbeit hier bei uns im Stadtteil besonders?
Uwe Gauger: Neben der freien Zeiteiteilung lockte mich auch der Ausblick auf persönliche Kundenkontakte, und diese sind in Groß Borstel eigentlich genauso herzlich wie unkompliziert.

Hier macht mir das Arbeiten schon seit 30 Jahren wirklich großen Spaß. Und außerdem habe ich mit Herrn Dohrmann einen tollen Schornsteinfegermeister an meiner Seite. Ach ja, besonders ist hier im Stadtteil auch die Vielfalt meiner Aufgaben. Es gibt im Bezirk verhältnismäßig viele Haushalte mit Feuerstellen, bei denen regelmäßig geguckt werden muss, ob sich der Durchmesser des Rauchabzugs nicht durch zu viel Ruß verengt. Wenn das so ist, muss ich den Hausbewohnern mit meiner Kehrleine und den Messgeräten nämlich aufs Dach steigen und von dort aus den Schornstein reinigen. Und dann wurden hier, gerade in den vielen unlängst entstandenen Neubauten, einige innovative Heizsysteme eingebaut. Da muss ich mich erst einlesen, aber so darf ich immer wieder etwas dazulernen, das kann ja auch nicht schaden!

Bote: Wie lebt es sich eigentlich als Glücksbringer so?

Uwe Gauger: Nun, daran gewöhnt man sich natürlich mit den Jahren ein bisschen, aber wenn sich die Kinder über mich freuen, dass ist schon immer noch ein sehr, sehr schönes Gefühl. Eigentlich bin ich ja nicht durch meine Berufskleidung mit Zylinder und Kehrkapsel ein Glücksbringer, sondern weil ich durch meine Arbeit verhindere, dass die Menschen durch verengte Schornsteine und defekte Heizungsanlagen zu viel Kohlenmonoxid einatmen oder dadurch sogar Brände entstehen.

Bote: Da haben Sie natürlich Recht. Haben Sie als Glücksbringer denn vielleicht auch eigene Wünsche, oder macht das Ihr Schornsteinfegermeister als Ober-Glücksbringer für Sie klar?

Uwe Gauger: Irgendwie klappt das leider nicht immer, daher möchte ich es sehr gern mal mit Ihrer Fee versuchen. Ich wünsche mir, dass meine beiden Kinder, meine Freundin und ich gesund bleiben und dass ich weiterhin so zufrieden leben und arbeiten kann, wie ich es derzeit gerade darf. Mehr Wünsche habe ich tatsächlich nicht, was ich als sehr schön empfinde.

Bote: Ja, das ist wirklich bewundernswert. Alles Liebe wünschen wir Ihnen und sagen herzlichen Dank, Herr Gauger!

Marion Liebermann

Foto: Christian Fraude