Yavuz Özgen (46) persönlich gesehen.
Es gibt wohl kaum einen Groß Borsteler, der nicht sein Auto beim Tankcenter Groß Borstel mit Benzin oder Diesel füllt, dort seinen Ölwechsel durchführen oder sein Auto waschen lässt, denn Dank Yavuz Özgen und seinem Team ist diese Tankstelle nicht nur eine Tankstelle, sondern auch eine Begegnungsstätte mit viel Herz und Seele.
Der Bote: Ich weiß gar nicht mehr, ob du weißt, wann und wie wir beide uns vor knapp 20 Jahren kennenlernten. Ich hatte gerade mein drittes Kind und aus dem Grunde auch ein neues größeres Auto bekommen. Du hattest gerade die Tankstelle übernommen, und ich bekam bei meinem für damalige Verhältnisse mit Elektronik überfrachtetem Auto den Tankdeckel nicht auf. So kam ich also mit meinem Tross von Kleinkindern zu dir und fragte dich, ob du mir helfen kannst. Und das konntest du, mit einem Lächeln sagtest du, dass ich das Auto einfach nicht vor öffnen des Tankstutzens zentralverriegeln dürfte. Nun ja, für manche Probleme gibt es eine einfache Lösung. Ich kann dir sagen, dass ganz Groß Borstel das Gefühl hat, dass dir deine Arbeit, der Kundendienst genauso wie alles Technische, sehr viel Spaß macht. Stimmt das überhaupt?
Yavuz Özgen: Na, klar! Ich genieße es wirklich sehr, unsere kleine Tankstelle hier leiten zu dürfen. Meine Eltern sind vor etwa 50 Jahren, ohne ein Wort Deutsch zu können, aus der Türkei nach Hamburg gekommen und haben sich Arme und Beine ausgerissen, um uns vier Jungs eine Zukunft zu ermöglichen. Ich habe vor 30 Jahren bei der BP – sie befand sich dort, wo heute das Finanzamt steht – eine Ausbildung zum Tankwart absolviert. Diesen Ausbildungsgang gibt es heute gar nicht mehr, wir lernten noch Scheinwerfer zu reparieren, Reifen zu wechseln und vieles, vieles andere Nützliche mehr.
Der Bote: Dann bist du ja wirklich schon ganz schön lange hier in Groß Borstel. Wohnst du eigentlich auch hier?
Yavuz Özgen: Also, ich bin in Niendorf und Groß Borstel aufgewachsen und habe tatsächlich auch noch bis vor zehn Jahren hier mit meiner Frau gelebt, die ich übrigens auf der Tankstelle hier kennengelernt habe. Irgendwann wollten wir dann aus unserer Wohnung in ein Haus ziehen, und das war dann in Ellerhoop für deutlich weniger zu erwerben. Allerdings habe ich ja, was meinen Arbeitsort angeht, nicht sehr viele Kilometer gemacht. Denn nach der BP folgte dann meine Zeit als Geselle bei der DEA, die dann an Total verkauft wurde, nun eben unter dem Namen Tankcenter Groß Borstel firmiert und von mir gepachtet wurde.
Der Bote: Eigentlich ist es doch auch ganz schön, wenn du nach der Arbeit mal ein paar andere Gesichter sehen kannst, oder?
Yavuz Özgen: Da hast du recht, denn meine Kundschaft besteht zu 85 % aus Stammkunden, und davon wohnen wahrscheinlich noch mal 85 % in Groß Borstel und Umgebung. Und als Motorrad-Fan genieße ich ja auch meinen Arbeitsweg – vom Grünen ins noch Grünere so zu sagen.
Der Bote: Und hast du noch drei Wünsche für uns auf Lager?
Yavuz Özgen: Zunächst wünsche ich mir Gesundheit, denn meine Arthrose plagt mich schon manchmal ganz schön heftig, und dabei habe ich doch auch so viel Spaß am Schrauben. Mein zweiter Wunsch ist, dass mein Pachtvertrag verlängert wird. Das wäre schon echt traurig, wenn ich mein Baby hier im Stich lassen müsste. Und zu guter Letzt wünsche ich mir hier bei uns ein tolles vertrauenswürdiges und zuverlässiges Team, das ist mir als Herzens-Mensch wirklich außerordentlich wichtig. Zur Zeit sind wir hier gerade ein Dream-Team und so soll es bitte bleiben.
Der Bote: Dann drücken wir dir und uns für unsere gemeinsame Zukunft ganz doll die Daumen. Herzlichen Dank, lieber Yavuz!
Marion Liebermann