Zehn Meter zum Briefkasten – sind schnell 10 Meter zu weit
240 Millionen Tonnen Plastik werden weltweit pro Jahr produziert, mindestens ein Drittel wird zu Verpackungsmaterial verarbeitet – mit unkalkulierbaren ökologischen und gesundheitlichen Folgen – meldet die Zeitung Welt.
Zehn Prozent unserer Volkswirtschaft produziert Produkte zum Wegwerfen: Verpackungen. Plastik stellt dabei das ökologische Hauptproblem dar. Es verrottet nicht, es bleibt der Erde für immer erhalten, zermahlen zu Mikroplastik wandert es über die Nahrungskette schließlich durch unsere Körper. Wenn es verbrannt wird – Plastik ist ein sehr begehrter Brennstoff der Zement- und Betonindustrie – dann produziert ein Kilo Plastik im Verbrennungsprozess 287 Liter Salzsäuregase und viele krebserregende Nebenschadstoffe wie Dioxine und Furane.
Wie auch immer, jedem ist bewusst: Plastik ist schädlich. Und bei vielen kommt Plastik nicht mehr in die Tüte – sprich Einkaufstasche.
So auch bei einem umweltbewussten Grafiker aus Groß Borstel, der nicht genannt werden möchte, nennen wir ihn einfach Martin.
Martin kommt mit dem Fahrrad vom Einkauf, und was baumelt da? Ein Wochenblatt, aufgehängt – fast hätte ich gehenkt geschrieben – am Gartenzaun. Wochenblatt im Plastikkondom. Nicht nur bei ihm, immer wieder baumeln die Veröffentlichungen unserer umweltfreundlichen Kollegen aus dem Funke Medien Konzern im Plastiksack. Da mühen sich Waltraud Haas* und Christian Hanke* redlich ab, über positive Entwicklungen im Stadtteil zu berichten, und nun fällt ihnen der Verlag in den Rücken, verpackt ihre schönen Berichte und lässt sie unschön im Plastiksack an der Tür oder am Jägerzaun hängen.
Gleichzeitig aber verkündet die Funke Mediengruppe in eben diesem Wochenblatt „Das kommt nicht mehr in die Tüte.“ Kommt aber doch, wie wir auf den Fotos sehen. Gehen wir mal nachsichtig davon aus, dass der Zusteller den Grafiker Martin und uns nicht ärgern wollte, es einfach nicht wusste oder keine Zeit hatte, die Wochenzeitung unserer Kollegen zu lesen.
Der Groß Borsteler Bote übrigens, das möchten wir natürlich an dieser Stelle nicht verschweigen, kommt seit 100 Jahren selbstverstänlich ohne Plastik frei ins Haus.
Uwe Schröder
*Journalisten die für das Wochenblatt schreiben